Die Poststation prägte Esselbach für lange Zeit

Die Poststation prägte Esselbach für lange Zeit

Im 18. Jahrhundert war Esselbach eine der größten Post-Stationen Deutschlands. Auch Napoleon Bonaparte machte hier Station. Das Napoleon-Zimmer steht noch heute Besuchern offen.

Esselbach trägt das Posthorn im Wappen. Das Symbol erinnert heute an die einst bedeutende Lage der Gemeinde an der Poststraße zwischen Würzburg und Frankfurt (sie war die Ost-West-Verbindung des karolingischen Reiches).  Heutiges NapoleonshausDie Esselbacher Poststation hat lange Jahre die Geschicke der Gemeinde geprägt: 1615 wurde sie in Esselbach errichtet. Erst im Jahre 1690 jedoch konnte die von den Fürsten des Hauses Thurn und Taxis gebaute Poststraße auch mit Kutschen befahren werden, vorher wurde geritten. Die Posthalterfamilien Väth, Dürr, Winheim und Hertlein haben in der Esselbacher Ortsgeschichte über Jahrhunderte eine herausragende Rolle gespielt.

Wirtschaftlicher Aufschwung

Im Jahr 1690 begann mit dem regelmäßigen Postverkehr in Esselbach ein wirtschaftlicher Aufschwung der Gemeinde: Sechs Schmiede, dazu Seiler und Wagner wurden gebraucht, um die Postkutschen zu versorgen. Auch wurde ein Ladengeschäft eröffnet und ein Gasthaus: „Zum Schwarzen Adler“. Darin stiegen damals bedeutende Persönlichkeiten wie Kaiser Franz II., Zar Alexander I., Napoleon Bonaparte, König Ludwig I. von Bayern oder Fürst Metternich ab.

Die Spessarträuber

In dieser Zeit machten die berüchtigten und heute noch berühmten Spessart-Räuber die Strecken der Postkutschen unsicher. Viele Reisende bevorzugten daher die längere Schiffs-Reisestrecke auf dem Main.
Im 18. Jahrhundert erlebte die Poststation ihre Blütezeit – Esselbach war eine der größten Poststationen Deutschlands. 40 bis 50 Pferde mussten stets bereit gehalten werden, um Kutschen, Kurieren und Eilkutschen ausgeruhte Tiere anspannen zu können.

Die Pferdekrankheit

Ein trauriges Kapitel und einen großen Einbruch in die Esselbacher Betriebsamkeit stellte die Pferdekrankheit dar – viele Familien, die Poststationen betrieben, wurden dadurch im ganzen Land in den Ruin getrieben. Am heutigen Wald-Sportplatz des FSV Esselbach gibt es noch Spuren der Schindkaute, also des privaten Pferde-Friedhofes der Poststation.
In den Jahren 1912 und 1913 wurde die Poststation in Esselbach aufgelöst. Die wichtigsten Gründe dafür waren die Industrialisierung und – damit einher gehend – die Ausbreitung der Eisenbahn.

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