45 Teilnehmer aus Stetteldorf am Wagram in Niederösterreich besuchten am vergangenen Woche die Gemeinde Esselbach. Anlass war das 40jährige Jubiläum der Gemeindepartnerschaft, die seit dem Jahr 1978 besteht und sich aus einer seit dem Jahr 1962 bestehenden Sportfreundschaft zwischen dem SV Stetteldorf und dem FSV Esselbach entwickelte. Seit einigen Jahren ist das Band noch enger geknüpft, da zusätzlich eine Partnerschaft der Pfarrgemeinden hinzu kam.
Belebt wird die Partnerschaft insbesondere durch jährliche Pfingsttreffen der Sportvereine, aber auch durch gemeindlichen Austausch, wie einem Besuch des Esselbacher Gemeidnerates vor drei Jahren in Stetteldorf. Aktuell waren neben Bürgermeister Josef Germ und seinem Stellvertreter Hermann Schwarzl etliche Gemeinderäte und Pfarrgemeinderäte mit in den Spessart gekommen. Für die rund 650 Kilometer lange Anfahrt aus der Region Wien nach Esselbach wurde von den Stetteldorfern der österreichische Nationalfeiertag am Freitag genutzt. Im Gasthaus Talblick in Steinmark, wo die Gäste auch übernachteten, hatte die Gemeinde Esselbach ein Begrüßungsessen ausgerichtet.
Gemeinsam saß man danach noch lange zu Gesprächen beisammen. Am Samstagmorgen ging es mit dem Bus in die Rhein-Main-Metropole Frankfurt. Auf dem Weg erfuhren die Gäste Interessantes aus der Spessarter Geschichte aus dem Mund des Esselbacher Gemeinderats Ernst Dürr. Dabei staunten die Gäste, dass die Wiener Habsburger Kaiser auf ihrem Weg zur Wahl in Frankfurt früher durch Esselbach fuhren, das an der wichtigen Poststraße nach Frankfurt lag. Anschließend stärkte man sich in einem urigen Äppelwoi-Lokal in Sachsenhausen mit typisch hessischen Gerichten und dem für österreichische Zungen ungewohnten Getränk. Danach informierte Bürgermeister Richard Roos im Rahmen einer Stadtrundfahrt über die hessische Metropole.
Zu Fuß besichtigten die Teilnehmer dabei Römerplatz, Kaiserdom und die erst kürzlich eröffnete Neue Altstadt, einem nachgebauten architektonischen Schmuckkästchen auf dem Kaiserweg zwischen Römer und Dom. Am Abend lud die Gemeinde Stetteldorf ins FSV-Heim am Waldsportplatz ein, wo Niederösterreicher und Unterfranken alte und neue Freundschaften pflegten. Am Sonntagmorgen nahm man an einem Festgottesdienst in der Esselbacher Pfarrkirche St. Margaretha teil, den Esselbachs Pfarrer Alexander Eckert gemeinsam mit seinem Amtskollegen aus Stetteldorf, Pfarrer Werner Grootaers de Budt, einem gebürtigen Belgier, zelebrierte. Anschließend informierte der Esselbacher Bürgermeister über die aktuell fertiggestellten Projekte in seiner Gemeinde, so das Industriegebiet Bärnroth, die Freizeitanlage an der Weed, das Steinmarker Rathaus und den Solarpark am Trieb. Nach dem Mittagessen in Rettersheim zeigte der gebürtige Homburger Hubert Schäfer der Partnerdelegation das Museum Papiermühle in Homburg.
Zu einem Highlight wurde die Übergabe der Geschenke. Beide Gemeinden hatten zum 40jährigen Jubiläum nach etwas Besonderem gesucht. Die Stetteldorfer hatten neben Weinpräsenten ein großformatiges Aquarell mit den wichtigsten Gebäuden des Ortes mitgebracht. Roos versprach, dafür einen Ehrenplatz im Ratszimmer zu finden. Er übergab neben regionalen Bierspezialitäten zur Erinnerung an das Jubiläum eine Tuschezeichnung des Esselbacher Künstlers Ernst Roth, die neben einer Spessarteiche die beiden Gemeindewappen zusammen mit den typischen Kirchtürmen zeigt. Roos betonte, dass es zwischen Gemeinden eigentlich keine Freundschaft geben könne, sondern nur zwischen den Menschen. Letztere sei zwischen den Stetteldorfern und den Esselbachern dafür besonders ausgeprägt. Bürgermeister Germ dankte für den wunderbaren Empfang in Esselbach und lobte die herrlichen Ausflüge. Bevor die Gäste am Montagmorgen wieder den Spessart verließen, sprach er eine herzliche Einladung auf einen Gegenbesuch aus.
Bilder und Text: Ernst Dürr