Erster Hundertjähriger in der Gemeinde Esselbach
Bürgermeister Richard Roos freute sich sichtlich, den ersten Hundertjährigen in der Gemeinde Esselbach zu seinem Geburtstag zu gratulieren und ihm von der Gemeinde einen Präsentkorb zu überreichen: den Kredenbacher Wilhelm Pahl. Etwa 75 Jahre davon lebte Wilhelm Pahl in der heutigen Gemeinde Esselbach. Jahrelang war er im damaligen Kredenbacher Gemeinderat aktiv. Er engagierte sich zudem in der Feuerwehr und im Obst- und Gartenbauverein. Abordnungen der beiden Vereine und der Kirchengemeinde Michelrieth kamen neben Freunden, Nachbarn und der Familie zum Gratulieren. Die Esselbacher Blasmusik unter Leitung von Heinz Heim brachte dem beliebten Jubilar ein Ständchen.
Pahl kam am 10. Juli 1923 als eines von fünf Kindern im Weinort Lindelbach bei Wertheim zur Welt. Die Zeiten waren nicht gerade rosig. Als der kleine Wilhelm geboren wurde, grassierte die Inflation in der noch jungen Weimarer Republik. Ein Dollar kostete Anfang Juli 1923 160.000 Mark. Pahl verbrachte seine Schul- und Jugendzeit im Geburtsort. Mit fünfzehn Jahren begann er 1938 bei der Firma Dinkel in Wertheim eine Lehre als Schmied, die er 1941 abschloss. Gleich danach wurde er zur Marine eingezogen und war auf einem Zerstörer im Nordatlantik eingesetzt. Den Zweiten Weltkrieg überstand er ohne Verletzung. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft in Frankreich fand er Arbeit als Schmied und Wagenbauer in der Schmiede von Peter Hildenbrandt in Steinmark.
Die Steinmarker hatten damals noch keine eigene Kirche und besuchten die evangelische Kirche in Michelrieth. Bei einem der Kirchgänge lernte Pahl im Jahr 1949 seine Frau Emma, geborene Staub, aus Kredenbach kennen und noch im selben Jahr läuteten die Hochzeitsglocken. Mit der Hochzeit zog das Ehepaar Pahl in das elterliche Anwesen der Ehefrau nach Kredenbach, direkt an der Grenze zu Esselbach. Er wechselte zur Firma Bieräugel nach Marktheidenfeld, wo er als Werkmeister tätig war und im Jahr 1986 mit 63 Jahren in Rente ging.
Leider verstarb seine Frau Emma im Jahr 1999 sechs Monate vor der Goldenen Hochzeit. Der Sohn Karl-Heinz lebt mit dem Vater im Haus in Kredenbach und Tochter Waltraud wohnt mit ihrer Familie im Neuendettelsau. Seine Tochter schenkte ihm drei Enkel und vier Urenkel.
Für sein Alter ist der Jubilar körperlich noch fit. Eine Krebserkrankung vor dreißig Jahren hat er gut bewältigt. Vor allem aber ist er geistig rege und am Geschehen in Nah und Fern interessiert. Die Augen lassen zwar nach, doch liest er täglich noch die Heimatzeitung Main-Post. Einen Tipp, wie man am besten 100 Jahre alt wird hat er nicht, sondern bekennt demütig, dass darüber „von ganz oben“ entschieden werde.